Cyber-Sicherheit ist ein wichtiges Thema für IT-Abteilungen und die Unternehmensführung. Fakt ist jedoch, dass nicht nur IT-Verantwortliche und Top-Manager, sondern alle Mitarbeiter sich über dieses Thema Gedanken machen sollten. Die Bedeutung von Sicherheit lässt sich effektiv kommunizieren, indem Sie eine Cyber-Sicherheitsrichtlinie etablieren, die die Verantwortung jeder einzelnen Person für den Schutz von IT-Systemen und Daten erläutert. Eine Cyber-Sicherheitsrichtlinie legt die Verhaltensstandards für Aktivitäten wie die Verschlüsselung von E-Mail-Anhängen sowie Beschränkungen für die Verwendung sozialer Medien fest.
Cyber-Sicherheitsrichtlinien sind wichtig, weil Cyber-Angriffe und Datenkompromittierungen enorme Kosten verursachen können. Zudem sind Mitarbeiter häufig die schwachen Glieder bei den Sicherheitsmaßnahmen eines Unternehmens. Mitarbeiter geben Kennwörter weiter, klicken auf schädliche URLs und Anhänge, verwenden nicht genehmigte Cloud-Anwendungen und vernachlässigen die Verschlüsselung vertraulicher Dateien.
Sicherheitsrichtlinien sind besonders für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen wichtig, die in regulierten Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzen oder Versicherungen tätig sind. Diese Einrichtungen und Unternehmen riskieren hohe Strafen, wenn ihre Sicherheitsverfahren als unzureichend eingestuft werden.
Selbst von kleinen Unternehmen, die keinen US-weiten Anforderungen unterliegen, wird erwartet, dass sie Mindeststandards für die IT-Sicherheit erfüllen, und sie können bei einem Cyber-Angriff, der aufgrund von Fahrlässigkeit zum Verlust von Verbraucherdaten führt, strafrechtlich verfolgt werden. Einige US-Bundesstaaten (z. B. Kalifornien und New York) haben Informationssicherheitsanforderungen für Unternehmen eingeführt, die auf ihrem Territorium geschäftlich tätig sind.
Cyber-Sicherheitsrichtlinien sind auch für die Reputation und Glaubwürdigkeit eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Kunden, Partner, Anteilseigner und potenzielle Mitarbeiter möchten Nachweise dafür, dass das Unternehmen ihre vertraulichen Daten schützen kann. Ohne eine Cyber-Sicherheitsrichtlinie lässt sich ein solcher Nachweis möglicherweise nicht erbringen.
Cyber-Sicherheitsrichtlinien definieren die Regeln, nach denen Mitarbeiter, Berater, Partner, Vorstandsmitglieder und andere Endbenutzer auf Online-Anwendungen und Internetressourcen zugreifen, Daten über Netzwerke senden und sich in anderen Situation verantwortungsbewusst verhalten. Im ersten Teil einer Cyber-Sicherheitsrichtlinie werden meist die allgemeinen Sicherheitserwartungen, Rollen und Zuständigkeiten im Unternehmen beschrieben. Zu den Verantwortlichen gehören externe Berater, IT-Personal, Finanzmitarbeiter usw. Diese werden im Abschnitt "Rollen und Zuständigkeiten" oder "Informationen und Zuständigkeiten" der Richtlinie erläutert.
Die Richtlinie kann dann Abschnitte für verschiedene Cyber-Sicherheitsbereiche enthalten, z. B. Anforderungen an Virenschutz-Software oder bei der Verwendung von Cloud-Anwendungen. Das SANS Institute bietet Beispiele für viele Arten von Cyber-Sicherheitsrichtlinien, z. B. Vorlagen für eine Richtlinie für Remote-Zugriffe, eine Richtlinie für die drahtlose Kommunikation, eine Kennwortschutzrichtlinie, eine E-Mail-Richtlinie und eine Richtlinie für digitale Signaturen.
Unternehmen in regulierten Branchen können Online-Ressourcen zu bestimmten rechtlichen Anforderungen konsultieren, z. B. die HIPAA Compliance Checklist des HIPAA Journal oder den IT-Governance-Artikel zur Erstellung einer DSGVO-konformen Richtlinie.
Bei großen Unternehmen sowie Unternehmen in regulierten Branchen umfasst die Cyber-Sicherheitsrichtlinie oft dutzende Seiten. Bei kleinen Unternehmen kann die Sicherheitsrichtlinie hingegen wenige Seiten umfassen und grundlegende Sicherheitspraktiken abdecken. Folgende Bereiche können enthalten sein:
Unabhängig vom Umfang der Richtlinie sollten die Bereiche priorisiert werden, die für das Unternehmen von größter Bedeutung sind. Dazu können die Sicherheit äußerst vertraulicher oder regulierten Daten oder die Behebung der Ursachen früherer Datenkompromittierungen gehören. Mit einer Risikoanalyse können Bereiche identifiziert werden, die in der Richtlinie priorisiert werden sollen.
Die Richtlinie sollte außerdem einfach und gut lesbar sein und technische Informationen in referenzierten Dokumente umfassen, insbesondere wenn diese Informationen häufig aktualisiert werden müssen. Beispielsweise kann die Richtlinie festlegen, dass Mitarbeiter alle personenbezogenen Informationen verschlüsseln sollen. Die Richtlinie muss jedoch nicht angeben, welche Verschlüsselungssoftware verwendet und welche Schritte zum Verschlüsseln der Daten durchgeführt werden sollen.
Informationssicherheitsrichtlinien liegen in erster Linie in der Verantwortung der IT-Abteilung, oft des CIO oder CISO. Häufig tragen jedoch andere Verantwortliche abhängig von ihren Kenntnissen und Rollen innerhalb der Unternehmen zur Formulierung der Richtlinie bei. Dies sind die wichtigsten Verantwortlichen, die wahrscheinlich an der Richtlinienerstellung beteiligt sind:
Wenn Sie Mitarbeitern vorschlagen, sich an der Richtlinienentwicklung zu beteiligen, berücksichtigen Sie dabei die Personen, die für den Erfolg der Richtlinie besonders wichtig sind. Idealerweise sind zum Beispiel Abteilungsleiter oder Geschäftsführer involviert, die die Richtlinie durchsetzen werden bzw. Ressourcen für die Implementierung bereitstellen.
Technologie unterliegt einem ständigen Wandel. Aktualisieren Sie Cyber-Sicherheitsverfahren regelmäßig, idealerweise einmal im Jahr. Legen Sie fest, dass die Verfahren einmal jährlich geprüft und aktualisiert werden, und beziehen Sie wichtige Verantwortliche ein.
Vergleichen Sie beim Überprüfen einer Informationssicherheitsrichtlinie die in der Richtlinien definierten Vorgaben mit den tatsächlich im Unternehmen angewendeten Verfahren. Führen Sie ein Audit oder eine Überprüfung durch, um festzustellen, welche Regeln sich nicht mehr auf aktuelle Arbeitsprozesse anwenden lassen. Mit einem Audit können Sie feststellen, an welchen Stellen die Durchsetzung der Cyber-Sicherheitsrichtlinie verbessert werden sollte.
Das InfoSec Institute, ein Beratungs- und Schulungsunternehmen für IT-Sicherheit, schlägt die folgenden drei Ziele für Richtlinien-Audits vor:
Eine aktuelle Cyber-Sicherheitsrichtlinie ist eine wichtige Sicherheitsressource für alle Unternehmen, da Endbenutzer andernfalls Fehler machen und Datenkompromittierungen verursachen können. Nachlässigkeit kann zu erheblichen Kosten in Form von Geldbußen, Rechtskosten, Bußgeldern, Verlust des öffentlichen Vertrauens und Reputationsschäden führen. Durch die Erstellung und Pflege einer Cyber-Sicherheitsrichtlinie lassen sich diese negativen Folgen vermeiden.